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Musik schafft Raum – für Emotionen und Gedanken, aber auch für Aufmerksamkeit und Vermittlung. Wir haben uns dafür entschieden, diesen Raum zu nutzen und ein Stück davon den SOS-Kinderdörfern weltweit zu widmen. Das Ziel ist es, die Menschen, die wir durch unsere Musik erreichen, auch für SOS begeistern zu können.

 

HELENE:

Kurz bevor wir uns zum ersten Besuch in das Kinderdorf "Megadim" aufmachten, schlenderten wir in Nazareth über den Markt, auf der Suche nach einer kleinen, handlichen Trommel, die uns bei einem Lied perkussiv unterstützen sollte. Wir wurden schnell fündig und schauten uns noch ein paar Rhythmen ab, die uns Passanten darauf vorspielten. Ich bin immer noch erstaunt, was für eine große Wirkung so ein kleines Instrument auf Menschen haben kann. Die Kinder hatten so großen Spaß damit zu spielen und hauten mit voller Inbrunst darauf herum, als gäbe es kein Morgen mehr. Und alle zog es mit. Gerade in Bethlehem waren die Kinder nach unserem Workshop nicht zu halten! Sie untermalten mit diesem kleinen Ding ihre Lieder und Tänze und hatten dabei so viel Spaß, dass wir noch ewig hätten mitsingen und mitklatschen können.

 

Wir freuen uns sehr auf ein neues Projekt, welches uns verstärkt in der Saison 2017/18 begleiten wird. Gemeinsam mit dem Vokalensemble Quartonal haben wir in den letzten Wochen das neue Programm "Herr Gott, zu unsern Zeiten" entwickelt, welches weltliche und geistliche Werke aus dem 20. und 21. Jahrhundert über Krieg und Frieden beinhaltet. Womöglich wird das Projekt im Frühjahr 2019 auf CD veröffentlicht. 

Der nächste Tourtermin für dieses Programm:

14. Januar 2018   I   Düsseldorf

© MDR Musiksommer

Trotz des durchwachsenen Wetters blicken wir voller Freude dem Spätsommer entgegen! Am Sonntag haben wir unsere Konzertsaison 2016/17 bei angenehmen Temperaturen und Sonne im Kloster Ilsenburg beschlossen. Jetzt wünschen wir euch allen erholsame Sommermonate! Fahrt in die Natur, genießt das Leben! 

Wir sehen uns im September.

Eure Sjaellen

MARIE:

Die Grenze zu Palästina überquerten wir zu Fuß. Wir – das waren fünf Sängerinnen von Sjaella, unsere Managerin Jana und zwei Mitarbeiter der Organisation SOS-Kinderdörfer weltweit. An der Grenze wurden wir nicht kontrolliert. Wir liefen einfach auf die andere Seite. Dort angekommen warteten wir auf den Leiter des Kinderdorfes in Bethlehem, Abdallah. Er selbst ist vor vielen Jahren in eben jenem Dorf aufgewachsen.

Der Empfang im Kinderdorf war sehr herzlich. Mohammed, der Leiter der Kinderdörfer ganz Palästinas, hieß uns zunächst in seinem Büro willkommen und berichtete uns von der Arbeit mit den Kindern. Abdallah führte uns im Anschluss daran durch das Dorf. Zu Beginn des Rundganges besichtigten wir den neuen Skate-Park. Natürlich ließen wir es uns nicht nehmen, uns selbst auf die Bretter zu stellen und mehr schlecht als recht ein paar Meter darauf herumzurollen. Das Dorf ist für Außenstehende geöffnet, sodass Kinder aus der Nachbarschaft ebenfalls den Skate-Park besuchen und mit den Kindern dort spielen können.

Eines der Wohnhäuser durften wir von innen anschauen. Die Kinder waren gerade in der Schule. Wir wurden herzlich von der SOS-Mutter empfangen. Das Haus ist sehr liebevoll gestaltet, offen und weitläufig geschnitten. Die Kinder sind jeweils zu zweit oder zu dritt auf mehrere Zimmer verteilt. Helene übergab der SOS-Mutter zwei Kindermützen, die ihr eine Bekannte für die Kinder mitgegeben hatte. Als wir auf dem Rückweg ins Haupthaus waren, kamen die Kinder aus der Schule zurück. Ein kleiner Junge rannte uns mit einer der beiden soeben verschenkten Mützen auf dem Kopf hinterher und brachte uns etwas, das wir im Haus vergessen hatten. Die anderen Kinder musterten uns neugierig. Einige von ihnen trafen wir in dem darauffolgenden Workshop wieder.

Ein wunderbarer Beitrag über uns, unsere Reise nach Jordanien und den bewegenden Workshop in Asraq könnt ihr euch unter dem folgenden Link anschauen:

>>http://www.br.de/mediathek/video/sjaella-jordanien-workshop-fluechtlinge-100.html>>

VIOLA:
Die erste Station unserer Reise nach Israel/Palästina war Nazareth. Nachdem wir einen Abend Zeit hatten, in Israel anzukommen und die ersten Eindrücke des Landes aufzusaugen, fuhren wir am nächsten Morgen in das SOS-Kinderdorf Migdal Haemek (Megadim), welches etwas außerhalb von Nazareth gelegen ist. Ich war aufgeregt, noch nie zuvor ist eine von uns in einem SOS-Kinderdorf gewesen, und ich hatte keine Ahnung, wie wir dort empfangen werden würden, was für Kinder auf uns warteten und wie der Nachmittag ablaufen sollte. Nach wenigen Minuten jedoch entspannte ich mich, eine der Leiterinnen des Dorfes empfing uns sehr freundlich mit Tee, Kaffee und Keksen und wir nahmen uns Zeit, um voneinander zu erzählen und alle wichtigen Informationen über das Kinderdorf zu erfahren. Wir stellten viele Fragen: Woher kommen die Kinder, wie alt sind sie, warum wohnen sie hier? Und wie unterstützt der Staat Israel die Organisation SOS?

Darauf folgte eine Führung durch das Dorf, neben den sogenannten „Mishpacha“ (hebräisch=Familie, den Häusern der SOS-Familien) gibt es dort eine große Gemeinschaftshalle mit Bühne und einem eignen kleinen Tonstudio, in dem fleißig Gitarre gespielt wird, eine Bibliothek und einen Lernraum mit Computern, wo die Kinder mit Sozialarbeitern des Dorfes zusammen Hausaufgaben machen. Wir durften auch eines der Häuser von innen besuchen und eine SOS-Mutter zeigte uns die Zimmer ihrer Schützlinge, die sie sich jeweils zu zweit teilen. Ein wenig seltsam kamen wir uns in dieser Situation schon vor, wie Zoobesucher. Trotzdem, es ist wichtig ein reales Bild von dem zu haben, für das man sich engagiert und von dem man später erzählen will.

In der Halle warteten dann schon die ersten Kinder auf uns, wir haben dort zwei Workshops mit Kindern unterschiedlicher Altersstufen gemacht. Die erste, ältere Gruppe war eine Herausforderung. Viele Faktoren kamen zusammen: Unser erster Workshop mit Kindern überhaupt, eine Sprachbarriere ohne richtigen Übersetzer, unsere Aufregung und Unsicherheit, die geringe Aufmerksamkeitsspanne der Kinder, ihr teilweise auffälliges Verhalten und ein unheimlicher Lautstärkepegel. Es gab wirklich viel auf einmal zu meistern. Wir hatten uns natürlich vorbereitet und einige Aktionen überlegt, mussten aber anhand der Gegebenheiten und mangels Erfahrung viel improvisieren, Spiele abwandeln, abkürzen oder verlängern, je nach Gefühl. Es war aber nicht nur anstrengend, sondern auch ein Riesenspaß. Die Kinder haben viel zurückgegeben, waren aktiv dabei, haben uns aber auch deutlich zu spüren gegeben, wenn etwas zu viel war. Wir haben unheimlich viel bei diesem Workshop für die später folgenden gelernt. Und trotz des kleinen Chaos' in der Ausprobierphase konnten wir die Kinder für uns gewinnen, motivieren und zum Singen und Bewegen inspirieren. Am Ende haben alle gesungen und wollten gar nicht mehr aufhören. Als wir ihnen am Ende noch einiges von uns vorgesungen haben, haben wir uns alle sehr wohl miteinander gefühlt und es gab eine anregende Frage- und Austauschrunde. Nachdem dieser erste Schritt gemeistert war, fiel uns der zweite Workshop mit den jüngeren Kindern schon viel leichter und wir haben gleich ein paar Vorgehensweisen verbessern können.

Im Auto zurück nach Nazareth war ich völlig fertig, körperlich und auch mental. Gleichzeitig breitete sich aber ein warmes und zufriedenes Gefühl aus. Ich fühlte mich bereichert und stolz auf uns. Aber ich hatte nicht nur das Gefühl viel mitgenommen, sondern auch wirklich etwas in den Kindern hinterlassen zu haben.